Interessantes Nachschlagewerk über das Chodenland

Zdenek Prochazka präsentiert das interessante Buch „Chodenland – früher und jetzt“.

Februar 2014

Es gibt inzwischen viele Publikationen über das benachbarte Chodenland, das zweifelsohne  zu den attraktivsten und reizvollsten Gebieten  der Tschechischen Republik zählt. Diese Werke sind aber noch alle vor der politischen Wende im Nachbarland entstanden. Eines der bekanntesten Werke   war das Büchlein „Chodsko“, das 1982 viersprachig (Tschechisch, Russisch, Deutsch und  Englisch) von Jan Reich und Jan Smid  veröffentlicht wurde.   Seit wenigen Tagen gibt es nun ein neues Buch mit dem Titel „Chodenland - früher und jetzt“, dessen Autoren  der bekannte Schriftsteller und Heimatforscher Zdenek Prochazka und der Leiter des Chodenmuseums in Domazlice, Josef Nejdl sind.  Wie Zdenek Prochazka wissen ließ, handelt es sich dabei um das erste Buch über das Chodenland nach der politischen Wende im Jahre 1989.

Das  dreisprachige Werk (Tschechisch, Deutsch und Englisch) umfasst insgesamt 168 Seiten mit vielen Informationen über die  insgesamt elf  chodischen Dörfer. Zu jedem Ort finden sich kurze Beschreibungen sowie interessante historische Fotos, alte Karten,  aber auch aktuelle  Bilder, die die Schönheit des Chodenlandes vedeutlichen.

Das Ziel des Buches ist es laut den beiden Autoren nicht, ausführlich über die bunte Geschichte wie auch die Gegenwart des heutigen  Chodenlandes zu berichten. Dies hätten bereits andere und kompetente Persönlichkeiten in der Vergangenheit getan und würden dies sicherlich auch in der Zukunft noch tun.  Das neue Buch solle eher einen kurzen, vor allen Dingen aber mit entsprechenden Abbildungen einen Blick auf die Gegenwart des Chodenlands  liefern, wobei aber auch auf die bewegte Vergangenheit geblickt werde.  Das  Werk ist für die interessierten Besucher gedacht, die aus den verschiedensten  Ländern der Welt in das Chodenland  kommen. Diese Gäste, so die beiden Autoren, seien in der Vergangenheit in dieser Hinsicht  etwas vernachlässigt worden.

Für die deutsche Übersetzung zeichnet übrigens Zuzana Uhrova, die Leiterin  des Informationszentrums in Klenci pod Cerchovem verantwortlich. Die Übersetzung in die englische Sprache erfolgte durch Miloslava Fiserova.  Wie Zdenek Prochazka erläuterte, hat  sich Josef Nejdl in dem Buch mit den Choden allgemein befasst, er  selber habe sich mit den Personen auseinandergesetzt, welche  die Choden unterdrückt haben, wie beispielsweise das Adelsgeschlecht von Lamingen. Die Choden waren Grenzwächter.   Deren Aufgabe war es, die Grenze zu bewachen. Die Bezeichnung kommt von dem    tschechischen  Wort  „chodit“ – auf  Deutsch „gehen“.    Die Choden begleiteten    Handelskarawanen, Diplomaten und Reisende durch den dichten und gefährlichen Grenzwald.      Für ihre Dienste erhielten sie diverse    Privilegien.  Mit der zunehmenden  Besiedlung des Grenzwaldes hatte dann jedoch  die Bedeutung des Grenzdienstes abgenommen und daher wurde versucht, ihnen die Privilegien  zu nehmen, wogegen sich die Choden, denen Hartnäckigkeit  nachgesagt wird,  heftig wehrten.    Der Widerstand hatte  im 17.  Jahrhundert im Streit  mit der Familie Lamingen von Albenreuth ihren Höhepunkt erreicht.     Am 28. November  1695 wurde der Chodenführer  Jan Sladky Kozina  auf Geheiß von    Wolf Maximilian Laminger von Albenreuth, auch unter dem Namen „Lomikar“ bekannt, in Pilsen hingerichtet.  Damit  war der Widerstand letztlich gebrochen. Danach gerieten die Choden   etwas in   Vergessenheit. Doch später lebten     Volksbrauchtum, Mundart und Tracht wieder auf und sind bis heute   lebendig  geblieben. Nicht nur    die Volksmusikensembles tragen wieder die chodische Tracht, beim  Chodenfest im August  beispielsweise ist es wieder groß  in Mode, dass  Männer und Frauen in chodischer Tracht zu den Festlichkeiten gehen. In Ujezd  befindet sich auch der Hof, den Jan Sladky Kozin bewirtschaftet. In dem Gebäude ist ein Museum zur  Erinnerung an den Chodenaufstand untergebracht. Zum Chodenland zählen  elf Dörfer  zwischen dem Böhmischen Wald und dem Böhmerwald. Es  sind dies    Postrekov/Possigkau, Klenci pod Cerchovem/Klentsch, Chodov/Meigelshof, Ujezd/Aujedzl, Drazenov/Trasenau, Straz/Hochwart, Tlumacov/Tilmitschau, Mrakov/Mraken, Klicov/Klitschau, Chodska Lhota/Melhut  und Pocinovice/Putzeried.  Vermerkt sind aber auch  Trhanov/Chodenschloss und Pec pod Cerchovem/Hochofen, die gemeindemäßig zu Chodov gehörten, heute aber selbständige Gemeinden sind. Alle diese Orte werden  in dem neuen Buch kurz geschichtlich  beleuchtet und  es wird zudem auf interessante  Sehenswürdigkeiten verwiesen,  die zum  Teil auch in Bildern festgehalten  sind.   Der  Leser erfährt beispielsweise aber unter  anderem auch,  dass in Klenci die berühmten  Schriftsteller Jindrich Simon Baar und Jan Vrba sowie der Komponist  Jindrich Jindrich geboren sind.Das neue Buch ist auf jeden Fall ein interessantes Nachschlagewerk über das benachbarte Chodenland.

Das  Buch „Chodenland früher und jetzt“ ist im bayerischen  Grenzraum erhältlich bei der Druckerei Perlinger  in Furth im Wald zum Preis von 16.80 Euro, bei der Touristinformation  Waldmünchen sowie auf Anfrage auch bei Karl Reitmeier unter  Tel.  09972/3174 zum Preis von 14 Euro.


Kochbuch mit Rezepten aus den alten Schlossküchen

November 2013

Vor drei Jahren  hatten  Josef Nejdl, der Leiter des Chodenmuseums in Domazlice und der Historiker Zdenek Prochazka mit der Herausgabe  des Buches  „Traditionelle Gerichte des Böhmisch-Bayerischen Grenzgebietes“ einen absoluten Volltreffer gelandet.  Die zweisprachigen Kochbücher waren buchstäblich wie die warmen Semmeln weggegangen. Die Nachfrage  nach diesen    schön illustrierten  Büchern war  auch  im bayerischen Grenzraum unwahrscheinlich groß. Ermutigt durch den Erfolg des ersten Werkes haben    die beiden Autoren  nunmehr   in mühevoller Kleinarbeit ein neues Kochbuch mit Rezepten aus den alten Schlossküchen auf den Markt gebracht.  Die Zeichnungen und  die graphische  Gestaltung erfolgten wie beim ersten Buch durch Jana Slechtova, so dass von der Illustration her eine Ähnlichkeit gegeben ist. Das Kochbuch  enthält  auch wieder einige historische  Fotos.Das Kochbuch „Traditionelle Gerichte des Böhmisch-Bayerischen Grenzgebietes“ hatte   in erster Linie einfache Gerichte präsentiert, wobei auf 95 Seiten mit zahlreichen Rezepten für Hauptgerichte, Suppen,  Soßen, Beilagen,  Süßigkeiten und Schmankerl aufgewartet wurde.     So waren hier unter anderem    Vorschläge für die Zubereitung von Sterz,    über Maultaschen bis hin zum Kartoffeldotsch enthalten.

Das neue Buch, das in rund eineinhalbjähriger  Vorbereitungszeit entstanden ist, enthält nun auf   etwas über 140 Seiten  die gehobene Küche, nämlich Rezepte aus drei Schlossküchen aus Adelssitzen aus dem Ende  des 19. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um die Küche von Anna Perger-Fitz, der Besitzerin des Schlosses in Kanice/Kanitz, um Süßigkeiten aus der Küche der Familie Landwehr mit Sitz im Schloss Halze/Hals,  und um ein alttschechisches Kochbuch aus dem Jahre 1871, nach dem im  Schlösschen Lsteni/Elstin  gekocht wurde. Das Wasserschloss in Lsteni befindet sich ja bekanntlich im Besitz von Zdenek Prochazka, der dieses schön renoviert  hat und in dem bisweilen auch gesellschaftliche Ereignisse, wie Hochzeiten  abgehalten werden. Natürlich wurde auch dieses  Kochbuch wieder zweisprachig, also  in Tschechisch und Deutsch verfasst.Josef Nejdl  schränkt ein, dass der Name des Buches   nicht ganz richtig ist, denn es handle sich eigentlich nicht um Schlösser im  ureigenen   Sinn,    sondern nur um winzige  Schlösschen oder Landsitze des Adels und der Bourgeoisie. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass die Rezept-Sammlungen aus dem Kleinadel-Milieu  oft zielgerichtet zusammengestellt wurden, denn die Arbeit der Köchinnen wurde  bereits häufig professionalisiert und eine neu gekommene Hausfrau erhielt so eine Anleitung, wie sie ihre Kocharbeit weitermachen konnte, um so ihren Arbeitgebern weitestgehend entgegen zu kommen. Der Leiter des Chodenmuseums stellt in seinem Vorwort in dem Buch fest, dass   im Gegensatz  zu der Volksernährung die Ernährungsgewohnheiten des Adels ganz andere Aspekte  hatten. Dadurch würden sie auch von der Volksküche wesentlich abweichen, obwohl beide ähnliche Rohstoffe benutzten. Während im Bauernmilieu  nahrhafte Gerichte geschätzt wurden, welche die Energie für die schwere Arbeit lieferten,  betonte man in der Küche des Kleinadels abwechslungsreiche und regelmäßige Ernährung, die auch schön auszusehen hatte.  Dank der besseren finanziellen Möglichkeiten und des technischen Fortschrittes habe sich der Adel um die  Wende des 19./20. Jahrhunderts Gerichte gönnen können, die im  Volksmilieu  nur selten vorkamen, wie zum Beispiel  Fische, Spargel, Kalbsfleisch, Spanferkel,  Wildbrett,  Parmesankäse, Datteln, Feigen, Zitronat, Mandeln, Vanille,  Wein (auch Champagner)  usw., die der Grundsatz von unzähligen Süßigkeiten und Desserts sind.

Bei den höheren Gesellschaftsschichten  gab es damals  eine regelmäßige Ernährung von drei bis fünf Mahlzeiten  pro Tag, die   zugleich gesellschaftliche Ereignisse   waren. Die   Gerichte trugen häufig aus dem Französischen  entlehnte  Namen. Das Essen wurde entweder jedem Einzelnen serviert, oder aber die Kostgänger konnten  sich selber von den auf dem  Tisch stehenden Platten bedienen. Diese Art von Tafeln, so schreibt Nejdl, setzte  natürlich auch entsprechendes  Benehmen  am  Tisch voraus,  das in vielen Kodexen bestimmt wurde, die  sich  bis heute weiter entwickelt haben.  Josef Nejdl bemerkt, dass in dem Buch Rezepte ausgewählt wurden, die man auch in der heutigen Zeit  ohne größere Probleme zubereiten kann.  Diese  Rezeptsammlung gebe einen interessanten Einblick  in das alltägliche Leben des Kleinadels oder der Großgrundbesitzer.   Die Rezepte sind in Originalfassung angeführt und setzen eine gewisse Stufe der Kocherfahrung voraus, denn manchmal fehlten die Maßeinheiten oder Angaben über die  Grobheit des Mehls  wurden nicht angeführt. „So bleibt  dem Leser ein Raum zum Experimentieren“, meint Nejdl. Die schwierigste Aufgabe bei der Vorbereitung des Buches hatte zweifelsohne Alena Vondrusova  zu  bewältigen, denn sie musste die zum Teil schlecht  lesbaren    Texte aus den Original-Handschriften abschreiben und schließlich auch    noch übersetzen.

Jedenfalls läuft einem schon beim Durchlesen der Rezepte sowie beim Betrachten der Fotos  der Speisen das  Wasser im Munde zusammen. Das Buch ist ab sofort erhältlich in der Druckerei Perlinger zum Preis von 14,90 Euro. Das Buch kann aber auch gerne über Karl Reitmeier, Tel. 09972/3174 bezogen werden. Bei mir kostet das Buch 14  Euro.


Ein Fenster in die nostalgische Vergangenheit

Zweiter Bildband von Zdenek Prochazka mit alten Fotos aus Bischofteinitzer Region und Böhmischen Wald

Ein absoluter Renner war Anfang des Jahres 2011 der zweisprachige Bildband „Was mit der Zeit verschwunden ist“ (Co Odnesl Cas) des Heimatforscheres und Herausgebers Zdenek Prochazka aus Domazlice, in dem er einmalige historische Fotos der Tauser und Neugedeiner Region präsentiert hatte. Was er bereits damals angekündigt hatte, liegt nun genau ein Jahr später vor: Der Band 2 des Buches „Was mit der Zeit verschwunden ist“.  In dem exzellent aufgemachten Buch sind auf 192 Seiten rund 300  zum Teil sehr seltene alte Bilder von Ortsansichten und Personen diesmal aus der Bischofteinitzer Region sowie dem  Böhmischen Wald in hervorragender Qualität abgelichtet. Die Fotos sind überwiegend  in den Größen 28 mal 19 Zentimeter, die ein interessantes Fenster in die Vergangenheit darstellen.

Dem erfolgreichen Autor von zahlreichen geschichtlichen Werken aus der Partnerstadt Domazlice war es ein großes Anliegen, dass alte Fotos nicht in irgendwelchen Schubladen verstauben oder in Museen in Kartons verkümmern, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der zweite Band zum Thema „Was mit der Zeit verschwunden ist“ wirft wie schon beim ersten Werk  wieder einen Blick in die nostalgische Vergangenheit der Region. Diesmal handelt es sich um das Gebiet des ehemaligen politischen Bezirks Bischofteinitz/Horsovsky Tyn. Aus heutiger Sicht ist dies der nördliche Teil des Kreises Domazlice mit den Städten beziehungsweise  Orten Horsovsky Tyn, Holysov, Stankov, Pobezovice, Hostoun, Bela nad Radbuzou und weiteren Ortschaften. Viele der aufgenommen Orte liegen oder lagen an der böhmisch-deutschen Grenze im Zentralteil des Böhmischen Waldes (Cesky Les).  Da sich das in diesem Buch dargestellte Gebiet zum großen Teil im ehemaligen Sudetenland befand, sind viele  Ortschaften nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung in den Jahren 1945/46 dem Erdboden gleichgemacht worden. „Die Fotografien erfassen sie jedoch noch voller Idylle des anfangenden 20. Jahrhunderts“, bemerkt der Herausgeber in seinem Vorwort.

Für sein neuestes Werk hat Zdenek Prochazka die ältesten und am besten erhaltenen Fotos ausgesucht, die er der Zeitspanne von 1910 bis 1920 zuordnet.  Gedruckte Ansichtskarten hat der Heimatforscher nur  ausnahmsweise verwendet, weil er sich diesen noch  in einem weiteren Verlagsprojekt annehmen möchte. Einigen Aufnahmen hat Prochazka Vergleichsbilder beigefügt, die er  den 70-er und 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts selbst aufgenommen hat.

Das neue Buch beinhaltet im Einleitungsteil eine Besonderheit, nämlich eine einmalige Daguerrotypie von Peter Kohlbeck aus der Zeit um 1850. Es handelt sich um das älteste vom Autor signierte fotografische Werk Böhmens aus dem Exterieur. In dieser bisher nicht lokalisierten aufnahmen konnte Prochazka vor kurzem das so genannten Schlösschen  in Kdyne/Neugedein entdecken, wodurch sie speziell für diese Region sehr wertvoll geworden ist.

Auf der Suche nach den Originalen der Fotos  ist Prochazka nicht nur in diversen Museen im Nachbarland, sondern auch im Archiv des Heimatkreises Bischofteinitz in Furth im Wald fündig geworden. Die meisten in dem Buch abgedruckten Fotos stammen vermutlich von dem Bischofteinitzer Fotografen Ignaz Kranzfelder. Einige Fotos, auf denen Bischofteinitz erfasst ist, werden dem Bezirkshauptmann Benno Petule zugeordnet. Für den Autor der Bilder  aus Stankau und Umgebung hält Prochazka den Fotografen Frantisek Pavlik. Etliche Bilder stammen auch von Josef Wolf aus Cesky Krumlo/Böhmisch Krumau, der mit seinem Fotoapparat ganz Süd- und  Westböhmen durchwandert hatte. Zur Verfügung gestellt wurden Zdenek Prochazka die Bilder zum Teil auch von Privatsammlern. Von der deutschen Seite waren dies unter anderem Josef Brix, Hans Laubmeier, Wolfgang Schöntag, Josef Simon und Franz Wurm, von der tschechischen Seite von Ladislav Kupka. Dazu kamen Bilder aus der Fotosammlung des Autors.

Den Band 2 des Werkes „Was mit der Zeit verschwunden ist“ ziert auf der Vorderseite eine Ansicht  von Bischofteinitz  um das Jahr 1910. Auf der Rückseite  sind zwei Ansichten des Bischofteinitzer Schlossparks, ebenfalls um 1910,  zu bewundern.

 

Erhältlich ist der Fotoband ab sofort bei der Druckerei  Perlinger in Furth im Wald  in der Rosenstraße zum Preis von 22 Euro. Ich kann Ihnen diesen Bildband aber ebenfalls  über Herrn Prochazka gerne auch  besorgen.

Info: Der Bildband enthält historische Fotos unter anderem aus Bischofteinitz/Horsovsky Tyn, Weißensulz/Bela nad Radbuzou, Tschirm/Cermna, Franzelhütte/Francina Hut, Holeischen/Holysov, Hostau/Hostoun, Kamenzen/Kamenice, Karlbachhütte/Karlova Hut, Haselberg/Liskovec(bei Heiligenkreuz),  Lucina/Grafenried, Schwanenbrückl/Mostek, Muttersdorf/Mutenin, Stockau/Pivon, Plöss/Ples, Ronsperg/Pobezovice, Waier/Rybnik, Schmolau/Smolov, Stankau/Stankov, Althütte/Stara Hut, Schüttwa/Sitbor, Schwarzbach/Svarcava, Eisendorf/Zelezna.

 


Sagen und Legenden aus Westböhmen

Die bekannte chodische Schriftstellerin Marie Korandova, die  durch ihre bisherigen Veröffentlichungen, wie den Roman „Wahl des Professors Klostermann“ oder „Der Doktor von Neumark kehrt heim“ (Vserubsky Doktor se vraci)  große Aufmerksamkeit erworben hat,  präsentierte kürzlich in der Wissenschaftlichen Bibliothek in Pilsen ihr neuestes Werk „Povesti  a legendy zapadnich Cech“ (Sagen und Legenden  aus Westböhmen).

Zur feierlichen Buchpräsentation war auch Jürgen Kögler aus Furth im Wald eingeladen, der jedoch wegen eines anderweitigen Termins absagen musste. Mit zu den Gästen gehörte auch der Direktor der Städtischen Wälder Domazlice, Jan Benda. Die Besucher  wurden von der Projektleiterin und Freundin der Schriftstellerin, Vlasta Noskova willkommen geheißen.

Neben der Autorin waren  auch die Malerin Marie Lacigova, die für die künstlerische Ausgestaltung des  Buches verantwortlich zeichnete, sowie    PhDr. Marta Ulrychova von der Westböhmischen Universität  gekommen. Marie Korandova stellte ihr Werk kurz vor und danach las Martina Samkova aus dem Buch. Anschließend entwickelte sich eine Diskussion, in dem auch die Werke  des Heimatforschers und Volkskundlers  Josef Blau  aus Neuern ein breites Thema waren. Auch Jan Benda steuerte interessante Beiträge zur Diskussion bei.

Musikalisch und gesanglich wurde die Buchpräsentation ausgezeichnet umrahmt von  Tadeas Forberger (Klavier) von Musikkonservatorium Pilsen und Josef Stefan (Gesang) vom  Musikkonservatorium Prag und Basel.

Das Buch „Povesti  a legendy zapadnich Cech“, das es jedoch vorerst nur in tschechischer  Sprache gibt,  ist zum Preis von 298 Kronen (rund zwölf Euro) zu bestellen beim Verlag „Nava Tisk spol.s.r.o, Hankova 6, 301 00 Pilsen, Tel. 00420/377 328 008 beziehungsweise per e-Mail unter: navatisk@navatisk.cz

 

Alte Fotos erzählen Geschichten und sind wie ein interessantes Fenster in die Vergangenheit. Dem  Heimatforscher und Herausgeber Zdenek Prochazka aus der Partnerstadt Domazlice, erfolgreicher Autor  von zahlreichen geschichtlichen Werken, war es ein großes Anliegen, dass alte Fotos nicht in irgendwelchen Schubladen verstauben oder in Museen in Kartons verkümmern. So präsentierte er  kürzlich sein neuestes zweisprachiges Buch „Co odnesl cas 1“, zu Deutsch „Was mit der Zeit verschwunden ist 1“. Der erste Teil des überaus gelungenen  Bildbandes beinhaltet  zum Teil bisher unbekannte historische Fotos aus der Tauser und Neugedeiner Region und dem Chodenland. Das exzellent aufgemachte Buch enthält  auf 207 Seiten  über    250  Bilder, überwiegend  in Größen  von 28 x 19 Zentimeter.

 Das  erste Werk (zwei weitere sollen noch folgen) ist sicherlich eine Fundgrube für  alle, die an historischen  Fotos interessiert sind, auf denen die gute alte Zeit  dokumentiert ist.  Für die Zweisprachigkeit seines Buches hat sich Zdenek Prochazka nicht zuletzt auch deshalb entschieden, weil viele der Fotos in einer Zeit entstanden sind, wo in dieser Region Deutsche und Tschechen noch eng verwurzelt waren. Ein weiterer Grund, das Buch auch in deutscher Sprache erscheinen zu lassen, war die Tatsache, dass Zdenek Prochazka bei der Suche nach den historischen Aufnahmen auch von  deutschen Freunden Unterstützung erhielt. Der überwiegende Teil der Aufnahmen stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Einige Bilder wurden in den Jahren 1880 und 1890 gemacht.

Fündig geworden ist Zdenek Prochazka bei der Suche nach den alten  Fotos  im Chodenmuseum in Domazlice, im Westböhmischen Museum in Pilsen und im Landeskundlichen Museum Dr. Hostas in Klatovy.  Zugrückgreifen konnte er aber auch auf  Bilder aus seiner Privatsammlung sowie  auf Leihgaben von Einzelpersonen aus Tschechien und Deutschland.

Das Buch wurde  vom Verlag des Böhmischen Waldes (Eigentümer ist Zdenek Prochazka) herausgegeben. Es handelt sich dabei um ein Album mit den ältesten heimatkundlichen Fotografien, auf denen Blicke in Städte und Dörfer sowie Örtlichkeiten des ehemaligen politischen Bezirks Domazlice dokumentiert sind.  Ausgewählt hat der Autor, der im bayerischen Grenzgebiet und darüber hinaus bereits einen hervorragenden Ruf genießt und im vergangenen Jahr mit dem Waldschmidtpreis ausgezeichnet wurde, Fotos, welche die entsprechende Qualität für eine Vergrößerung hatten. Ferner ging es Prochazka auch darum, angeben zu können, um welche Zeit das jeweilige Foto entstanden ist. Auf jüngere Fotos oder alte Ansichtskarten hatte der Heimatforscher absichtlich nicht zurückgegriffen. Einen großen Wert hat er auf die genaue Identifizierung und Lokalisierung   der jeweiligen Aufnahmen und die  dargestellten Objekten gelegt. Mit dem Buch in der Hand kann der Leser durchaus die einzelnen Orte besichtigen und die Veränderungen begutachten.

So sind in dem Buch unter anderem zu finden alte Bauernhäuser, malerische Höfe,  erhabene Stadthäuser oder längst vergessene Gassen.  „Beim Blick auf die Fotos bin ich immer wieder dem Zauber der vergangenen Zeit erlegen“, gesteht Zdenek Prochazka.

Bedauerlich findet es der erfolgreiche Verleger, dass er den Autoren der schönen Aufnahmen nur wenig Platz in dem Buch widmen konnte. Trotz großer Bemühungen habe er nur wenige der Bilder autorisieren können. Einige der Fotos stammen  aber von dem bekannten Tauser Fotografen Josef Tauber senior.   Taubers Nachfahren haben Prochazka Aufnahmen aus dieser Sammlung zur Verfügung gestellt.  

Der Bildband enthält historische Fotos aus rund 70 verschiedenen Orten, unter anderem auch  aus Domazlice, Babylon,   Bystrice, Capartice, Cerchov, Ceska Kubice, Folmava, Chodov, Dily, Kdyne, Klenci pod Cerchovem, Kout na Sumava, Liskova, Mrakov, Pec pod Cerchovem, Postrekov, Ryzmberg, Thranov, Ujezd und Vseruby.

Das Buch ist zum Preis von 20,80 Euro bei Perlinger Druck in Furth im Wald, Rosenstraße,    erhältlich.

Ich kann Ihnen diesen interessanten Bildband gerne besorgen.

 


Vom Sterz bis zum Kartoffelldotsch

Traditionelle Gerichte des böhmisch-bayerischen Grenzgebietes  werden auf rund 95 Seiten in einem Buch präsentiert, das  in der historischen Schenke  „U Meluziny“ (Zur Melusine) in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste präsentiert wurde. Es  ist ja hinlänglich bekannt, dass die böhmische und bayerische Küche im  Grenzgebiet  viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen hat.  Wer dieses zweisprachige Buch mit den zahlreichen Rezepten für Suppen, Hauptgerichte, Soßen, Beilagen, Süßigkeiten und Schmankerl durchblättert, der kann dies nur bestätigen.

 Die Rezepte zusammengetragen hat in mühevoller Kleinarbeit der Leiter des Chodenmuseums in der böhmischen Partnerstadt Domazlice, Josef  Nejdl. Herausgegeben wurde das Buch im  „Verlag des Böhmischen Waldes“ von Zdenek Prochazka, der sich  durch zahlreiche Buchveröffentlichungen auch auf deutscher Seite schon  einen hervorragenden  Ruf  erworben hat.  Er hat auch die Fotos von den Speisen gemacht. Die Übersetzung des Buches erfolgte durch Marie Schöntag,  vielen noch besser bekannt unter dem Mädchennamen Bretlova. Die grafische Gestaltung des Werkes erfolgte durch Jana Slechtova.

Zur Buchpräsentation hatten  sich auch der Leiter des Wallfahrtsmuseums Neukirchen  b. Hl. Blut,  Günther Bauernfeind sowie die Gebrüder  Penzkofer vom Gasthaus „Zur Post“   in Eschlkam und Bürgermeister Miroslav Mach (Domazlice) eingefunden. Das Buch enthält auch einige historische  Fotos, die vom Chodenmuseum sowie vom Archiv der Stadt Furth im Wald und dem Wallfahrtsmuseum in Neukirchen b.Hl. Blut zur Verfügung gestellt wurden. So entdecken wir in dem Buch auch zwei historische Fotos vom Brotbacken in Ränkam.

Josef Nejdl ließ  wissen, dass die Idee zu diesem Kochbuch schon vor zehn bis zwölf Jahren geboren wurde.  Eine Gruppe von Japanern sei in das Chodenland gekommen und habe sich interessiert für die Tracht, die Volksmusik und die Keramik, aber auch für Speisen des Chodenlandes. „Für die Tracht, die Volksmusik und die Keramik hatten wir etwas zu bieten, nicht aber für Gerichte“, sagte Nejdl.

Aus diesem Grunde wurden eines Tages die alten Omas aus dem Dorf Thranov und der Umgebung in das Gasthaus „U Svata Jana“ in  Thranov eingeladen. Sie hatten ihre Rezepte mitgebracht, die schließlich von Josef Nejdl dokumentiert wurden.  Bei seinen Recherchen im Archiv in Bischofteinitz fand  der Leiter des Chodenmuseums ein interessantes Buch über die Volksküche in Ronsperg/Pobezovice und Umgebung mit traditionellen Rezepten.  Schließlich entstand nun daraus ein interessantes Werk mit Rezepten aus dem Chodenland, dem Sudetenland und aus der bayerischen Grenzregion.

Josef Nejdl  macht darauf aufmerksam, dass bei den Volksküchen auch immer Raum gelassen werden muss für die Phantasien der Köchinnen. Jede Hausfrau koche etwas anders. Aus diesem Grunde würden bei einigen Rezepten auch die genauen Angaben von Zutaten fehlen.  Bei seinen Fragen „Wie viel?“ oder "Wie lange?“ habe er beispielsweise folgende Antwort erhalten: „Vom Mehl so viel, dass es passt, und wenn der Teig noch flüssig ist, dann etwas mehr“.

Bei seinen Recherchen ist Josef Nejdl auch auf  die „Schornblätter“  gestoßen, im Volksmund auch als „Fuchsenfutter“ bezeichnet. Trotz vieler  Bemühungen musste er schließlich feststellen, dass es dafür keinen tschechischen Namen gibt.

Übrigens sind in dem Kochbuch alle  bayerischen Rezepte mit einem Würstchen-Emblem  versehen, während die chodischen Gerichte  mit einem Kolatschen-Symbol gekennzeichnet sind.

Das Buch „Traditionelle Gerichte des böhmisch-bayerischen Grenzgebietes“ ist in einer Auflage von 1000 Stück erschienen. Es ist   erhältlich bei   der Perlinger Druck GmbH in Furth im Wald und bei den Touristinformationen Furth im Wald, Neukirchen b. Hl. Blut sowie im Bayerisch-Böhmischen Kulturzentrum Centrum Bavaria Bohemia   (CeBB) in Schönsee.  Das Buch kostet zehn Euro.

Das   Buch kann aber auch gerne über  mich erworben werden.