Am Čerchov darf nichts Neues gebaut werden

Ideen gab es schon viele, wie künftig das Areal des Čerchov  aussehen könnte. Doch getan hat sich bislang fast nichts. Lediglich das Kohlendepot ist vor einigen Jahren verschwunden und mit diesem Material, das gebrochen wurde,  konnten  Wege im Bereich der Städtischen Wälder Domažlice zwischen  Smrči/Fichtenfels   und Na Zlomu/Sattelhütte ausgebessert werden, wovon auch die grenzüberschreitende  Loipe profitiert hat.    Der Touristikclub Domažlice hat den Aussichtsturm renoviert und einen Anbau an den so genannten Kurzturm  geschaffen, in dem sich Wanderer aufhalten können.  Ansonsten  sind die  meisten  Gebäude   in einem desolaten Zustand.  Vielleicht kommt  aber  jetzt über die künftige Gestaltung des Čerchov-Areals endlich Bewegung.

Beim  2. Regionalforum  des Aktionsbündnis Čerchov   wurde jedenfalls kürzlich angedeutet, dass ein Konzept erarbeitet wurde, wie das Areal neu gestaltet werden könnte.  Dazu sei es jedoch notwendig, auch die bestehende Infrastruktur zu verbessern. Es wurde darauf hingewiesen, dass heuer in der zweiten Saison an den Wochenenden im Zeitraum zwischen  Anfang Juni und Ende September immer ein Bus zum Čerchov gefahren ist, was beibehalten werden soll.  Bezüglich der Nutzung des Militärturms wurde die Idee vorgebracht, dort unter anderem eine Ausstellung   zu etablieren zu den Themen „Kalter  Krieg“ und „Luftwaffe“. Auf jeden Fall war man sich einig, dass man sich nach einer Umgestaltung des Areals mit einer besseren Bewerbung des Čerchov-Gebietes  befassen müsse.

Bürgermeister Miroslav Mach  nannte  den Čerchov „ein Symbol der Region“.  Nach seinem letzten Kenntnisstand sei die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes  jedoch  von neuen Ideen   für den Čerchov nicht begeistert. Diese wolle keine neuen Gebäude  am Čerchov haben. Die Stadt Domažlice sei bemüht, die alten Gebäude von der Staatlichen Verwaltung zu bekommen  Wenn dies gelinge, sollten die alten Gebäude auf dem Čerchov abgerissen werden, jedoch nicht der Aussichtsturm und der Militärturm. Mach informierte aber, dass die Stadt Domažlice bereits Eigentümer der  Gebäude der ehemaligen Kaserne am Malinová  Hora/Beerenfels sei.  Es sei daran gedacht, dass die Bürger künftig von Capartice bis zum Malinová Hora fahren können. Dort sollen nach den Informationen von Mach  Unterkünfte für zwei bis drei Waldarbeiter entstehen, die dann dort  auch übernachten werden. Zum einen gebe es in diesem Bereich viel Arbeit für die Waldarbeiter, zum anderen solle  die Anwesenheit der  Waldarbeiter auch vor Vandalismus schützen, der im Nachbarland ebenfalls immer mehr um sich  greift. So wurden beispielsweise aus den Gebäuden  am Čerchov  sowie am Malinová  Hora schon der  Großteil der Heizkörper gestohlen. Es sei daran gedacht, am Malinová Hora einen Ausgangspunkt für die Touristen zu schaffen und zwar im Sommer für die Radfahrer und im Winter für die Skilangläufer.

Ein Vertreter der Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes bestätigte, dass  seine Behörde Neubauten auf dem Čerchov nicht genehmigen werde. Dies liege daran, dass man sich eben an die gesetzlichen Vorschriften, die dieses Gebiet betreffen, halten müsse. „Da können wir nicht viel tun“, so seine Erklärung.  Es seien auch bereits Gespräche mit den Städtischen Wäldern von Domažlice geführt worden. Die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes sei bereit, der Stadt Domažlice in höchstem Maße entgegen zu kommen, versicherte er. Bürgermeister Mach ergänzte später, dass sich die Stadt Domažlice mit dem Naturschutz  inzwischen einig sei, wie die Projektidee am Čerchov und Malinová Hora  weiter vorangebracht werden soll.

Eines ist jedoch klar: Der Abbruch der alten Gebäude wird eine kostspielige Angelegenheit. Nahezu alle Gebäude sind mit asbesthaltigen Eternitplatten versehen und nachdem mittlerweile auch im Nachbarland auf deren fachgerechte Entsorgung großer Wert gelegt wird,  muss erst einmal abgewartet werden, ob dazu die Stadt Domažlice die entsprechenden finanziellen Mittel aufbringen kann. Der Abbruch der Gebäude würde auch bedeuten, dass das Bistro am Čerchov verschwindet. Čerchov-Kenner sind sich aber einig, dass es sicherlich noch eine Weile dauern wird, bis sich dort tatsächlich etwas tut.

Der Bericht mit Bildern aus der "Chamer Zeitung" vom 25. Oktober 2012 als Download unten.


Die Gebäude am Cerchov

Ein großes Dankeschön an den Leiter der Städtischen Wälder Domazlice, Forstdirektor Jan Benda, der mich durch die Gebäude am Cerchov geführt hat. Verwehrt blieb uns allerdings der Militärturm und das langgestreckte Gebäude links am Eingang des Cerchov-Areals, in dem sich früher das Casino für die Offiziere befand.

Dieses Gebäude und der Militärturm, der durch seine Größe den Kurz-Turm in den Schatten stellt,   befinden sich noch im Eigentum des Militärs.

Das Gebäude, in dem sich das Bistro befindet und in dem die Amateurfunker ihre Herberge haben, ist Eigentum der Gemeinde Klenci pod Cerchovem.

Alle übrigen Gebäude befinden sich im Besitz der Stadt Domazlice, wobei der steinerne Aussichtsturm (Kurz-Turm) sich im Eigentum des Touristikclubs Domazlice befindet.

Der Zahn der Zeit nagt sehr an den Gebäuden, die wohl viel erzählen könnten.  Die Gebäude bieten einen unschönen Anblick, denn viele   Fensterscheiben sind kaputt, die Eternit-Verkleidung und auch die Mauern bröckeln ab. Die Blechdächer rosten und die Nässe, die in die Räume eindringt, werden dafür sorgen, dass die Gebäude früher oder später ganz dem Verfall preisgegeben sind und wohl abgerissen werden müssen. Der Verputz bröckelt  bereits überall ab.  Das Mobilar wurde nach dem Abzug des Militärs abtransportiert. Zum Großteil wurden auch die Versorgungsleitungen herausgerissen.

Noch in einem guten Zustand befindet sich ein Gymnastikraum, in dem sich auch ein großes Gemälde befindet, scheinbar gefertigt von einem künstlerisch veranlagten Soldaten. Auch die Küche ist noch in Ordnung.

Dort wo sich früher die großen Öltanks befanden und die Heizung installiert ist (die natürlich längst nicht mehr funktioniert), könnte sich  eine tickende  Zeitbombe entwickeln. Zunächst war mit Kohle geheizt worden, später stieg man auf Öl um.

Das Militär  ist im Jahre 1993 vom Cerchov abgezogen. In einem Raum befindet sich noch eine große Landkarte. Die B 52-Bomber sollen während des Kalten Kriegs provokativ  immer bis kurz vor die Grenze geflogen sein.  Sie  wurden dabei erfasst vom tschechischen Radarsystem "Tamara", das als das beste Radarsystem der Welt galt.  Auf Karten im Maßstab von 1:200000 und 1:100000 sind  zum Teil noch die Flugrouten eingezeichnet. Die B 52-Bomber konnten schon ab ihrem Start in Großbritannien verfolgt werden.

Kontrovers diskutiert wurde einmal im Stadtrat von Domazlice  die mögliche Beseitigung des Grenzzauns rund um das Cerchov-Areal, das zu Zeiten des Kalten Krieges ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Laut Informationen von Forstdiretkor Jan Benda wurde schließlich mehrheitlich   beschlossen, dass der Zeit bleibt. Zum einen sollte er an die Zeit des Kalten Krieges erinnern, zum anderen könne durch den Zaun vermieden werden, dass die Besucher von allen möglichen Seiten auf das Gelände kommen. Jetzt könnten  die Wanderer durch   das eiserne Eingangstor entsprechend lokalisiert werden. Der Zaun stellt somit  auch einen gewissen Schutz dar, auch wenn er an manchen Stellen bereits löchrig ist.

Unsere Bilder zeigen das Innere der Gebäude am Cerchov.